Verein für Geflügelzucht Osterode u. U. von 1890

Erste Schritte

Ich wollt, ich wär ein Huhn
Ich hätt nicht viel zu tun
Ich legte täglich nur ein Ei
Und sonntags auch mal zwei
.“

(Comedian Harmonists)

Wer fragt, bekommt auch Antwort!

Du bist fest entschlossen, einer kleinen Hühnerschar ein Zuhause in Deinem Garten zu bieten?

Prinzipiell spricht nichts dagegen!

Wer sieben Hennen und einen Hahn im Garten halten will, kann das selbst in einem reinen Wohngebiet ohne baurechtliche Bedenken tun. Das erlaubt die bundesweit geltende Baunutzungsverordnung. Hühner gelten als “Kleintiere”, genau wie Kaninchen oder Meerschweinchen.

ABER:

Erkundige Dich im Vorfeld bei Deiner Gemeinde, ob es bestimmte ortsgebundene Auflagen zur Geflügelhaltung gibt.

Sprich mit Deinen Nachbarn über Dein Vorhaben und versichere Dich, dass diese kein Problem mit Deinem Vorhaben haben. Denn schnell ist ein Nachbarschaftsstreit ausgelöst, getreu dem Motto „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“

Stell Dir mal vor, da ist ein Platz Du weißt schon wo…

Ein Huhn, egal ob Zwerg oder groß, braucht Auslauf. Und je mehr Hühner du hältst, umso mehr Auslauf benötigen sie.

Hühner lieben es zu scharren und sich Löcher zu graben, um darin ein Erdbad zur Federpflege zu machen. Dabei ist es ihnen völlig egal, ob Du da gerade Blumen oder Möhren eingepflanzt oder Gras ausgesät hast. Hier ist nichts sicher.

Daher empfiehlt es sich, den Hühnern ihr eigenes kleines Reich in Deinem Garten abzutrennen. Dabei ist zu beachten, dass sie sich ausreichend bewegen können, Versteckmöglichkeiten vor Luftangriffen haben oder sich der prallen Sonne entziehen können (z.B. Bäume und Büsche) und dass kein Fressfeind hinein- bzw. das liebe Federvieh hinauskommt.

Also zäune das Gehege so ein, dass das gewährleistet ist. Bedenke dabei, dass auch unter Hühnern richtige Flugkünstler dabei sein können!

Welche Rasse ist die Richtige für mich?

Westfälischer Totleger in silber (1.0)

Es ist schwer, hier direkte Tipps zu geben. Es gibt eine Vielzahl an wunderschönen Hühnerrassen. Es gibt Zwerghühner in unterschiedlichen Größen, es gibt Großhühner, bei denen der Hahn bis zu 90cm groß werden kann, es gibt Legehybriden vom Hühnerwagen, Mixe und es gibt bedrohte Rassen. Und das waren jetzt nur die Hühner. Denn daneben gibt es noch Enten, Gänse, Puten oder Tauben. Welches Geflügel das Richtige für Dich ist, das musst Du selber herausfinden.

Beschäftige Dich vor der Anschaffung mit den einzelnen Rassen, ihren speziellen Bedürfnissen und ihren Verhaltensweisen. Viel erfährst Du im Internet. Geh auf Geflügelausstellungen und unterhalte Dich mit den einzelnen Züchtern. Oder nimm Kontakt zu einem Geflügelzuchtverein auf (zum Beispiel zu uns) um Dich zu informieren.

Mit Hahn oder ohne?

Eins ist klar: Eier legt der Kollege keine. Die Hennen schon, auch ohne Kerl! Also ist ein Hahn überhaupt nötig?

Auch diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Ein Hahn kann laut sein und ggf. die Nachbarschaft mit seinem Krähen gegen Dich aufbringen.

ABER:

Ein Hahn sorgt für seine Hennen und beschützt sie – wenn es sein muss bis zum Tod! Er hält die Hennenschar zusammen, ruft sie, wenn er etwas Tolles zu fressen gefunden hat und warnt vor Gefahr.

Hähnekrähen ist etwas Wunderbares und gehört für viele einfach zur Hühnerhaltung als immaterielles Kulturgut dazu.

Hühnereier sind nicht selbstbefruchtend. Wenn Du planst, Deinen Hühnertrupp durch eigene Nachzuchten zu vergrößern, brauchst Du einen Hahn. Außerdem kannst Du so verhindern, dass sich eine brutfreudige Henne auf leere Eier setzt und sich im schlimmsten Fall zu Tode gluckt.

In einer reinen Mädelsgruppe kann es passieren, dass eine der Hennen die Rolle des Hahns übernimmt. Sie stellt die Eierproduktion ein und beginnt sogar zu krähen.

Falls Du voll Bock auf Hähne hast, dann sollte Folgendes berücksichtigt werden: halte Dir eine ungerade Zahl an Hähnen. Wenn zwei sich streiten, geht der Dritte dazwischen. Und achte darauf, dass jeder Hahn genug Hennen hat, damit die Mädels nicht nach kurzer Zeit total zertreten aussehen.

Mit Geld kannst Du Dir keine Freude kaufen – aber Hühner

Geflügelhaltung ist ein Hobby – und ein Hobby kostet Geld.

Denn allein mit der Anschaffung eines Huhnes ist es nicht getan (und je nach Rasse kann so ein Tier auch gern mal an die 100€ kosten).

Neben einem Stall, der Tränken und Futtertröge und der Einzäunung benötigst Du auch noch das passende Futter und je nach Rasse ggf. Futterzusätze. Du benötigst Einstreu für die Ställe und Legenester.

Ab und zu wird ein Tier auch einmal krank. Also kommen ggf. noch Tierarztkosten und die Kosten für Medikamente dazu.

Du hast also auch laufende Kosten, die Du unbedingt mit einkalkulieren musst.

Aber wie bereits geschrieben: Geflügelhaltung ist ein Hobby – ein faszinierendes und tolles Hobby – und ein Hobby darf auch Geld kosten.

Woher nehmen wenn nicht stehlen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um an das begehrte Federvieh zu gelangen.

Hühnerwagen: In viele Dörfer kommt in regelmäßigen Abständen der Hühnerwagen, an dem Legehennen, vorwiegend Hybriden aber auch ausgewählte Rassetiere erworben werden können.

Züchter: Du bist auf der Suche nach einer ganz bestimmten Geflügelrasse? Viele Züchter verkaufen ihre Tiere. Entsprechende Angebote finden sich beispielsweise in Kleinanzeigen-Portalen, oder Du fragst in Geflügelzuchtvereinen nach, ob dort ein Züchter der begehrten Rassen bekannt oder sogar Mitglied ist. Auch wir helfen hier gerne weiter! Den Kontakt zu Züchtern findest Du auch auf Geflügelausstellungen. Hier kannst Du Dich direkt mit dem Züchter austauschen und auch seine Tiere sehen. Bei Rassetieren ist ein Züchter immer erste Wahl!

Kleintiermärkte: können eine Option sein, müssen sie aber nicht. Gerade Neueinsteigern rate ich dringend ab, dort Tiere zu kaufen. Wir haben es erlebt, dass dort kranke und verwahrloste Tiere angeboten werden oder Mixe als Rassehühner.

Ordnung ist das halbe Leben

Dir muss bewusst sein, dass Du Dich täglich um Deine Tiere kümmern musst. Tägliches Füttern und Tränken füllen wird zu Deinem Alltag. Gerade im Sommer müssen die Wasserstellen mehrmals kontrolliert werden, ob noch genügend da ist oder ob das Wasser durch die Hitze gegen kühleres Wasser ausgetauscht werden muss. Im Winter muss mehrmals täglich kontrolliert werden, ob das Wasser in der Tränke gefroren ist und die Tränke ausgetauscht werden muss.

Die Näpfe und Tränken müssen regelmäßig gereinigt werden. Hier empfiehlt es sich, diese einmal die Woche in der Spülmaschine bei 65 Grad zu waschen.

Einmal in der Woche sollte der Stall gereinigt werden, d.h. die Einstreu austauschen und die Kotbretter säubern. Mach Dir Gedanken, was Du mit dem Mist machst bzw. wo Du diesen lagern kannst.

Achte auf Milben und Federlinge. Du merkst ziemlich schnell, ob Du Milben im Stall hast: es fängt plötzlich an zu jucken, wenn Du im Stall bist. Vollbartträger können ein Lied davon singen. Gerade bei der roten Vogelmilbe ist Obacht zu geben. Diese saugen ein Huhn nachts regelrecht leer. Gerade im Frühjahr und wenn es schwül-warm ist, fühlt sich diese Milbe sauwohl! Prophylaktisch kannst Du hier den Stall regelmäßig mit Kieselgur einsprühen und mit Kalk streichen. Bei starkem Befall wende Dich bitte schnell an Deinen Tierarzt!

Wenn ich Urlaub brauche, geh ich zu meinen Hühnern

24/7/365 – die magischen Zahlen der Hühnerversorgung.

Bedenke, dass Deine Hühner täglich versorgt werden müssen. Das gilt auch für Samstag und Sonntag und selbstverständlich für die Urlaubszeit.