Verein für Geflügelzucht Osterode u. U. von 1890

Chronik

Lange Tradition – lange Geschichte

Gründungsjahr

Anzeige in der Osteroder Kreiszeitung Nr. 46 vom 11.06.1890

Bei der Suche nach dem Gründungsdatum stießen wir auf die ersten Ungereimtheiten. Hatte doch unser langjähriger Vorsitzende Johannes Wiederholt immer wieder davon gesprochen, dass sein Geburtsjahr 1892 das Gründungsjahr des Vereins gewesen sei, und sein Vater Gründungsmitglied war. Willi Töpperwien konnte jedoch ein Mitgliedsbuch seines Vaters vorweisen, in dem 1891 als Gründungsjahr genannt wurde.

In einem alten Protokoll vom 11. Mai 1914 aber war zu lesen:

„4. Weil der zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des Vereins veranstaltete Herrenabend nicht zahlreich besucht war, hat sich ein kleines Defizit ergeben, zu dessen Deckung eine Sammlung unter den anwesenden Mitgliedern veranstaltet wurde. Die Sache ist damit erledigt….“
Christmann Schriftführer

Auf diesem Herrenabend führte der damalige Vorsitzende, Edler von Graeve, in einer Ansprache aus, erschienen in der Osteroder Kreiszeitung vom 24.03.1914:

„Aus den Akten ergab sich, dass am 21. März 1889 eine Reihe von damals in Osterode recht bekannter und beliebter Herren sich zusammengefunden hatten, um den jetzt in Blüte befindlichen Verein ins Leben zu rufen. Es hat jedoch bis Mittwoch, dem 11. Juni 1890 gedauert, bis die Vereinsgründung perfekt wurde!“

Am 25.06.1890 wurde im Allmeinen Anzeiger Nr. 49 und in der Osteroder Kreiszeitung Nr. 50 zur ersten Generalversammlung am Freitag, dem 27. Juni 1890, in den Kurpark eingeladen.

Die Punkte der Tagesordnung:

  1. Beschlußfassung über die Vereinssatzungen
  2. Wahl des Vorstandes

Die Wahl ergab:

  1. Vorsitzender: Bürgermeister Ahrens
  2. Vorsitzender: Brennereibesitzer R. Wiederholt, Schrift- u. Rechnungsführer: Otto Prollius, Vertreter: Stadtförster Bumann

1890

Die ersten Mitglieder waren Beamte, Kaufleute, Gewerbetreibende, Handwerker, die über entsprechende Möglichkeiten verfügten, Rassegeflügel, zum Teil aus reiner Liebhaberei, zu halten.

Im ersten Jahr der Gründung wurden regelmäßig Monatsversammlungen abgehalten. Am 06. August wurden 30 Mitglieder genannt, deren Zahl laufend zunahm. Im November wurde die Versammlung im Gasthof „Zur Erholung“ abgehalten. Die Tagesordnung befasst sich mit dem Ankauf von Kanarienvögeln, Beschaffung von Bruteiern, Verkauf von Geflügel. Man gab sich den Namen „Verein für Geflügelzucht Osterode und Umgebung“. Das Gründungsjahr war gekennzeichnet durch ein reges Vereinsleben; auch Kaninchenzüchter fanden bei den Geflügelzüchtern Aufnahme.

1891

In der Versammlung vom 20. Februar wurde ein Vortrag über verschiedene Taubenarten gehalten. Am 24.04.1891 beschlossen die Vorstände des Göttinger Geflügelzuchtvereins, des Vereins für Geflügelzucht Osterode, des Eichsfelder Vereins für Geflügel- und Kanarienzucht, des Mündener Vereins für Geflügel- und Kaninchenzucht sowie des Zoologischen Vereins Northeim im Lokal des letztgenannten Vereins die Gründung des Verbandes Südhannoverscher Geflügelzuchtvereine.

Zweck: Hebung namentlich der landwirtschaftlichen Geflügelzucht. Vorsitzender wurde Oberstleutnant Röttiger, Göttingen, der schon am 13. März 1882 unter dem Präsidenten Kommerzienrat Hugo du Roi zum 1. Schriftführer des Klubs deutsch – österreichisch – ungarischer Geflügelzüchter gewählt worden war.

Im Mai wurden Stallschauen durchgeführt. Vertreten waren die Hühnerrassen Plymouth–Rocks, Goldsprenkel, Bergische Kräher und die Taubenrassen Bagdetten, Schwalben, Brünner Kröpfer.  Mehrere Kanarienzüchtereien wurden besucht und die Zucht wegen der geringen Unkosten der Arbeiterbevölkerung zum lohnenden Nebenerwerb empfohlen.

Der Verein beteiligte sich an der 1. Verbandsausstellung Südhannoverscher Geflügelzuchtvereine in Northeim. Diese Ausstellungen mussten vom Central-Verein genehmigt sein. Außerdem bedurften die stattfindenden Verlosungen der Genehmigung der Regierung, die die Förderung der allgemeinen Geflügelzucht beachtet wissen wollte.

1892

Am 25. September veranstaltete der Verein seine erste Ausstellung, auf der gegen Erstattung des Stand- und Futtergeldes Mitglieder und Nichtmitglieder aus Osterode und Ührde Geflügel und Kaninchen ausstellen konnten. Die Ausstellung fand im Garten der „Erholung“ statt.

Nach der Ausstellung berichtete die Osterode Kreiszeitung vom 28.09.1892:

„Die an die letzte Sonntag, bei günstigem Wetter, im Garten der „Erholung“ vom hiesigen Geflügelzuchtverein veranstaltete Geflügel-Ausstellung ist sehr schön verlaufen und von Ausstellungstieren reich beschickt worden. Wegen der vorzüglichen Beschaffenheit der Tiere ist der dafür ausgesetzte Betrag von 90 Mark für Preise bedeutend überschritten worden.

[…]

Als Preisrichter fungierte Herr Martens aus Hannover. Das zahlreich erschienene Publicum verfolgte mit großem Interesse die verschiedenen Rasseunterschiede der ausgestellten schönen Tiere und wird diese erste Geflügel-Ausstellung hoffentlich zur Nacheiferung viele anspornen. Der hiesige Geflügelverein kann sich zu diesem über alle Erwartungen gelungenen ersten Versuch gratulieren.“

Das war der erste bemerkenswerte Erfolg des noch so jungen Vereins. Gemäß den damalig geltenden Satzungen des Zentralvereins konnten Ortsvereine nur alle drei Jahre eine Ausstellung abhalten.

1895

Der Verein hatte sich so entwickelt, dass er in der Lage war und auch das Vertrauen genoss, die V. Verbandsgeflügelausstellung der Südhannoverschen Geflügelzuchtvereine am 7., 8. Und 9. September im Kurpark durchzuführen. Vom Minister war für die  Ausstellungsobjekte Frachtvergünstigung gewährt worden. Diese Regelung galt für die Direktionsbezirke Hannover, Kassel, Halle, Frankfurt und Magdeburg. Als Preisrichter waren die Herren Marten sen. und jun. Verpflichtet. Ausstellungsbericht etc. siehe Fotokopie des Zeitungsberichts vom 12. September 1895.

Zur Zeit dieser Ausstellung kam es zu dem großen Brand in Osterode, der die Bahnhofstraße und die Marienvorstadt fast ganz verwüstete. Dr. Günter Meinhard schrieb dazu in einer Festschrift für den Duderstädter Geflügelzuchtverein:„Die Verbandsausstellung des Jahres 1895 wurde nach Osterode vergeben. Hier kam es zu einer Katastrophe. Die Ausstellung war am 6. September gerade eröffnet worden, als ein Großfeuer ausbrach, das sich mit rasender Schnelligkeit ausbreitete und über hundert Familien obdachlos machte. Die Züchter waren selbstverständlich, wie es damals die Sitte erforderte, im Gehrock und Zylinder erschienen. Sie ließen einen Mann als Tier- und Zylinderwache zurück, krempelten die Ärmel hoch und verstärken die Löschmannschaften. Man darf ohne Übertreibung sagen, dass ohne die unerwartet schnelle Hilfe der rd. 400 Züchter dem Großfeuer nicht hätte Einhalt geboten werden können. Sie blieben auf ihren Posten, bis sie vom einem Bataillon der 82er abgelöst werden konnten. Dann eilten sie zur Ausstellung zurück, die übrigens ein ganz großer Erfolg wurde, weil sich die Osteröder die Lieblingstiere ihrer tapferen Helfer ansehen wollten und die Soldaten sich ihnen anschlossen.“

1900

In diesem Jahr machten die Zeitungen amtlich bekannt, dass die Osteroder Brieftaubenzüchter ihre Tauben der Militärverwaltung zur Verfügung gestellt hatten. Dadurch genossen sie mancherlei Vorrechte, die durch Gesetz vom 28. Mai 1894 gegeben waren.

Der Anschluss des Vereins an eine Eierverkaufsgenossenschaft wurde beraten und beschlossen.

Es gab zu dieser Zeit in der Provinz Hannover 29 Vereine und Verkaufsgenossenschaften.

Die Beringung des Ausstellungsgeflügels wurde Pflicht.

1913

Auf der Gerneralversammlung am 10.02.1913 wurde der bisherige Vorsitzenden Heinecke wiedergewählt. In einer weiteren Generalversammlung am 03.11.1913 löste ihn Edler von Graeve ab.

1914 bis 1919

Osteroder Kreisanzeiger vom 22.01.1914 berichtete:

„Auf der großen Deutsch Nationalen Ausstellung für Geflügelzucht in Berlin, wo 8500 Nummern Geflügel ausgestellt waren, erhielten aus dem Kreis Osterode folgenden Züchter Preise: B. Bernstorff in Förste einen ersten, einen zweiten, zwei vierte und einen fünften, R. Engelke, Herzberg, je einen zweiten, dritten und fünften Preis.“

Bernstorff war seinerzeit Förster vom Revier Goldbach-Marke und züchtete Laufenten. Sein praktizierender Arzt in Förste, war später Mitglied des Vereins und im Vorstand tätig.

Die Vorbereitungen für eine Ausstellung im Herbst wurden getroffen. Inzwischen war der 1. Weltkrieg ausgebrochen, doch beschloss die Versammlung am 06.09.1914, eine Ausstellung durchzuführen. Die Aussteller verzichteten auf Preisgelder und überwiesen den Betrag an das Deutsche Rote Kreuz.

Durch den Krieg bedingt, nahmen die Aktivitäten des Vereins stark ab. Das Hauptanliegen des Vereins war, die Mitglieder mit Futterzuteilungen zu versorgen und die Tierbestände der an der Front stehenden Mitglieder zu betreuen. 1916 auf der Generalversammlung vom 27. September gab es keine Wahlen. Bis 1919 wurden keine Versammlungen abgehalten.

Im Jahr 1919 wurde ein Neuanfang versucht.

Im Protokoll der Generalversammlung vom 27. September 1919 heißt es:

„Infolge des Krieges hatte das Vereinsleben und die Vereinstätigkeit in den vergangenen 3 Jahren sehr daniedergelegen. Da sich nun aber die Verhältnisse gebessert haben, macht sich bei vielen Mitgliedern der Wunsch bemerkbar, den Verein zu neuem Leben zu erwecken. Dazu war die heutige Versammlung ordnungsgemäß einberufen.“

Nach dem Gedenken an den verstorbenen 1. Vorsitzenden v. Graeve wählt die Versammlung den Gewerberat Dr. Maue zum neuen Vorsitzenden. Sie plante eine Ausstellung, die am 15. Und 16. November 1919 durchgeführt wurde. Hier wurde der spätere langjährige Vorsitzende Lehrer Hermann Lüttich in den Verein aufgenommen.

1921 bis 1923

Nach der Wahl Hermann Lüttichs zum Schriftführer wurde auf der Generalversammlung der Bezug von Reis und Mais sowie die Beschaffung einer Knochenmühle beschlossen.

In den folgenden Jahren wirkte sich die Inflation stark auf das Vereinsleben aus. Eine geordnete Kassenführung schien nicht mehr möglich, der Vereinsbeitrag erreichte schwindelnde Höhen, 600 Mark im Jahr.

1924 bis 1935

Nach der Stabilisierung der Mark betrug der Beitrag 4 Mark jährlich. Es konnten Käfige gekauft werden. Am 14.12. erhielt der Vereinswirt Adolf Jäger die Ehrenmitgliedschaft. Die Generalsversammlung wählte Kochendörfer zum neuen Vorsitzenden.

1927 wurde Hermann Lüttich 1. Vorsitzender, der in den folgenden Jahren das Vereinsleben in starkem Maße prägte.

Der Verein beteiligte sich an überregionalen Veranstaltungen; die Versammlungen bekamen einen größeren Zuspruch. Die Mitgliederzahl stieg an. Das Vermögen des Vereins war auf 2500 Mark angewachsen. Jährlich führte man Ausstellungen durch, die auch auswärtige Züchter beschicken konnten.

Mitglieder beteiligten sich an der Aktion „Deutsches Frischei“, um für das deutsch Ei Anteile am deutschen Markt zu gewinne. Alle angebotenen Eier wurden mit einem Stempel versehen – ein Qualitätsmerkmal.

1936

Die Generalversammlung beriet die Annahme der Mustersatzung. Die Mustersatzung war reichseinheitlich und galt für alle in der „Reichsfachgruppe Ausstellungsgeflügelzüchter“ eingegliederten Vereinen.

Auch in den Vereinen wurde das Führerprinzip eingeführt. Der gewählte Vorsitzende bedurfte aber der Bestätigung durch die Landesfachgruppe bei Vorlage einer Unbedenklichkeitserklärung der zuständigen Kreisbauernschaft.

Ab 1936 benutzte man für die verfassten Versammlungsberichte nicht mehr den Begriff Protokoll sondern ersetzte ihn durch Niederschrift – alles sollte etwas deutscher werden.
Die Teilnahme an überregionalen Schauen, den Kreisfachgruppen- oder Landesgruppenschauen wurde befohlen.
Der Vereinsvorsitzende wurde auch häufig Vereinsführer genannt.

Zitat aus der Mustersatzung

§34 Abs. 2

Oberster Grundsatz der Verwaltung ist das Führerprinzip. Alle Beauftragten und Mitglieder des Vereins sind dem Vorsitzenden zu bedingungsloser Gefolgschaft verpflichtet.

§35

Alle grundsätzlichen Angelegenheiten in der Geschäftsführung des Vereins unterliegen ausschließlich der Entscheidung des Vorsitzenden.

Eine Satzungsänderung kann nur durch den Präsidenten der Reichsfachgruppe Ausstellungsgeflügelzüchter e. V. vorgenommen werden.

1936 wurde eine Lokalschau abgehalten. Der Verein beteiligte sich an der Landesfachgruppenschau in Goslar, der damaligen Reichsbauernstadt, und an der Kreisfachgruppenschau in Northeim.
Die Ausstellungsgeflügelzüchter waren aber auch zur Teilnahme an der „Erzeugungsschlacht“ im Dritten Reich aufgefordert. Anerkannte Wirtschaftsrassen waren: 1. Leghorn, 2. Rebhuhnfarbige Italiener, 3. Rhodeländer, 4. Weiße Wyandotten, 5. Reichshühner. Die Anschaffung dieser Rassen wurde bezuschusst. Jährlich war vom Verein eine Tierbestandsmeldung zu erstellen. Futtermittel wurden durch den Verein verteilt.

1941

Auch in den ersten Jahren des 2. Weltkriegs wurden Ausstellungen abgehalten.

Der Verein zählte 32 Mitglieder. An Geflügelbestand registrierte man 526 Hühner, 10 Gänse, 25 Enten, 10 Puten, 97 Tauben. Dieses waren die letzten Eintragungen über das Vereinsgeschehen im Kriege.

Nach dem 2. Weltkrieg

1946

Am 11.04.1946 wurde die erste Versammlung nach dem Kriege abgehalten. Im Protokollbuch ist zu lesen „Erste Versammlung im vierten Reich am 11.04.1946“. An dieser Versammlung nahmen 16 Mitglieder teil. Es waren 578,60 RM in der Kasse. Von nun an sollten die Versammlungen an jedem ersten Mittwoch im Monat stattfinden.

Auf der Generalversammlung am 31. Juli 1946 wurde folgender Vorstand gewählt:

1. Vorsitzender Züchterkamerad Wiederholt, Stellvertreter Züchterkamerad Merten, Kassenführer Züchterkamerad Borchers, Schriftführer Züchterkamerad Freudel, Gerätewart Züchterkamerad F. Töpperwien

Man achte auf die Anrede Züchterkamerad, ein Überbleibsel jüngster Vergangenheit!

36 Züchter waren Vereinsmitglieder.

Laut Geflügelbestandsaufnahme züchteten sie die Rassen Rheinländer, Plymouth, silberfarbige Italiener, rebhuhnfarbige Italiener, Rhodeländer, Leghorn, Welsumer, Barnevelder und Reichshühner. Zwerghühner wurden nicht aufgeführt, Tauben waren 6 Strasser angegeben. Bei der großen Knappheit an Lebensmitteln wurde vor allem auf die Gewinnung zusätzlicher Nahrung Wert gelegt. Die Liebhaberei trat in den Hintergrund. Die Rhodeländer waren die am stärksten vertretene Rasse.

Johannes Wiederholt löste den zurückgetretenen Hermann Lüttich als Vorsitzenden ab.

1947

Die Mitglieder des Vereins beteiligten sich an der Kreisfachgruppenschau in Northeim und an der Jubiläumsschau in Göttingen (75-jähriges Bestehen).

1948

Das Jahr beginnt mit der am 3. u. 4. Januar abgehaltenen Ausstellung, die ein Erfolg wurde.
In der Maiversammlung verlas der Vorsitzende einen Erlass der Militärregierung, dass jedes Vorstandsmitglied in Gruppe 5 eingestuft sein muss. Das heißt, dass es im Hinblick auf seine politische Vergangenheit von einer Spruchkammer als unbelastet angesehen wurde.

Daraufhin wurde Fritz Merten sen. 1. Vorsitzender.

Eine Fahrt zur ersten Junggeflügelschau Hannover nach dem Kriege fand großen Anklang.

1949

Am 22. Und 23. Januar fand eine Lokalschau statt, die sehr erfolgreich verlief. Sie erbrachte einen Überschuss von über 300 guter DM. Das wurde am 29. Januar im „Deutschen Kaiser“ bei Marschhausen – mit Damen! – gefeiert.
Mitglied Marschhausen übernahm für Mitglieder des Vereins Lohnbruten. Die Wahlen der Generalversammlung brachten keine Veränderungen im Vorstand. Die Mitgliederzahl betrug 38.
Vorträge über die im Verein gezüchteten Hühnerrassen bereicherten die Versammlungen.
Die Ausstellung fand am 11. Dezember des Jahres statt.
Die Jugendgruppe des Vereins sollte gebildet werden.

1952

Der Verein feierte sein 60-jähriges Bestehen und veranstaltete eine Jubiläumsschau. Diese wurde im Rahmen der 800-Jahrfeier von Osterode durchgeführt. Zur Eröffnung waren Landrat Hohmann, Bürgermeister Bösche und die Ratsherren der Stadt erschienen. Hermann Lüttich hielt einen Rückblick auf die Vereinsgeschichte.

Damals schon errang der heutige Vorsitzenden, Gerhard Jahn, einen Ehrenpreis auf seine ausgestellten Rhodeländer. Auf den Ausstellungen stieg der Anteil der Tauben stetig an. Triebfeder der Taubenzucht war Erich Tulke, ein schlesischer Flüchtling, der die Liebe zu Kropftauben aus seiner Heimat mitbrachte. Hier versuchte er einen Neuanfang und hatte sehr bald große Erfolge. Er war unter den Kropftaubenzüchtern in ganz Deutschland bekannt. Man hörte auf seinen Rat. Äußere Zeichen seiner Zuchterfolge sind mehrere „Blaue Bänder“ und das „Siegerband“ der nationalen Geflügelausstellung. An ihn erinnert ein vom Verein gestifteter Gedächtnispreis, der jährlich vergeben wird.

1954

1954 beteiligten sich viele Züchter an der Kreisverbandschau in Duderstadt. Im Kreisverband fand ein Wechsel des 1. Vorsitzenden statt. Friedrich Krengel aus Göttingen-Grone löste Ernst Klatt ab. Der Verein veranstaltete in Förste eine Werbeschau. Zweck dieser Veranstaltung war, das Interesse der ländlichen Bevölkerung an der Rassegeflügelzucht zu wecken. Dieser Versuch wurde ein Erfolg.

1955

Die Generalversammlung brachte keine Veränderungen im Vorstand. Der Verein zählte 49 Mitglieder, davon 6 Jugendliche. In Schwiegershausen fand eine Werbeschau statt. In den fünfziger Jahren erhielt die Geflügelzucht in Deutschland einen ungeahnten Aufschwung.

Erfahrungen, die man in Amerika mit der wirtschaftlichen Intensivhaltung von Geflügel  gemacht hatte, wurden von den Wirtschaftsgeflügelzüchtern genutzt. Für den Rassegeflügelzüchter gab es dadurch ein vielfältiges Angebot an Futtermitteln, Wirkstoffen, auch speziellen Medikamenten und Desinfektionsmitteln, die er nutzten konnte.

Seit 1948 veranstaltete der Verein jährlich eine Lokalschau. Die Ausstellungslokale waren die Turnhalle an der Bleichestelle, der Kurpark, Marschhausen; sogar der Sitzungssaal des Rates der Stadt Osterode wurde einmal genutzt. Häufig wurde am Buß- und Bettag ausgestellt, doch wurde dieser Termin verboten, weil es ein geschützter Feiertag ist. Am Totensonntag auszustellen wurde den Geflügelzüchtern ebenfalls nicht genehmigt.

Die Rassegeflügelzüchter hatten auch Schwierigkeiten, dass Ausstellungsmaterial – Käfige, Volieren, Trinkgefäße usw. – unterzubringen. Lange Zeit lagerte es bei Zuchtfreund Wiederholt, dann bot sich für kurze Zeit die Möglichkeit der Lagerung im Kurpark, danach musste in eine alte Scheune, die der Stadt –Gartenverwaltung als Lager diente, umgezogen werden. Auch das war keine endgültige Lösung. Viel war zu tun, um ein geordnetes Ausstellungswesen zu schaffen.

1956

In der Generalversammlung wählten die Mitglieder einen einunddreißigjährigen Vorsitzenden, Helmut Wedemeyer. Er blieb 25 Jahre im Amt. Die Teilnahme an überregionalen Veranstaltungen der Geflügelzüchter wurde aktiviert. Delegationen des Vereins nahmen an den Kreisverbands- und Landesverbandsversammlungen teil. Gemeinsame Fahrten zu den Großschauen wurden durchgeführt. Die Lokalschau des Vereins fand im Dezember, in dem Wirtschaftsgebäuden der Kaserne an der Bergstraße, statt. Die Mitgliederzahl stieg auf 55.

1957 bis 1964

1957 beschlossen die Mitglieder, den Vorstand auf vier Jahre zu wählen. Fräulein Jastrow wurde Schriftführerin. Den Jahresbeitrag erhöhte man von drei auf fünf DM Jährlich.

Auf der Landesverbandsversammlung in Hannover wählten die Delegierten Herrn Dieter Penseler zum. 1. Vorsitzenden.

In diesem Jahr geriet der Verein in eine Krise, die nach der Ausstellung durch einige Mitglieder dadurch erzeugt wurde, dass sie die Redlichkeit der Preisrichter infrage stellten. Die Auseinandersetzungen zogen sich über 2 Versammlungen hin. Als die Störenfriede bei der Mehrheit der Versammelten keinen Anklang fanden, verließen sie die Tagung und kamen nicht wieder.

1958 sank die Mitgliederzahl auf 52. Die Suche nach einem ständigen Ausstellungslokal ging weiter.

Durch Vorträge wurde versucht, die Züchter mit den neuen Erkenntnissen über die Geflügelzucht vertraut zu machen. Besonders Fütterungs-und Haltungsfragen standen im Mittelpunkt des Interesses.

Die Ausstellungseröffnung 1959 fand erstmalig mit geladenen Gästen statt. In dieser Zeit war es auch sehr wichtig, mit den Vertretern der Ortschaften und des Landkreises ins Gespräch zu kommen; denn es formierte sich in den Städten eine Gegnerschaft gegen krähende Hähne und gackernde Hennen.
Das totale Verbot der Hühnerhaltung in den Städten musste verhindert werden.

1960 starb der Ehrenvorsitzende Hermann Lüttich, sein ehrendes Andenken wird durch den jährlich vergebenen Gedächtnispreis bewahrt. Der langjährige Ausstellungsleiter Fritz Merten sen. stellte sein Amt zur Verfügung.

1961 hatte der Verein 1 Ehrenmitglied, 36 Mitglieder und 5 Jugendmitglieder.

Der Vorstand setzte sich zusammen:

1. Vorsitzender: Helmut Wedemeyer
2. Vorsitzender: Fritz Merten sen.
Schriftführerin: Ursula Jastrow
Kassierer: Wilhelm Dederding

Die Generalversammlung wählte 1964 Gerhard Jahn zum Kassenführer. Ein schwerer Verlust traf den Verein durch den Tod von Zuchtfreund Merten sen. Er hatte in den vielen Jahren im Vorstand vorbildliche Vereinsarbeit geleistet als Ausstellungsleiter, 2. und 1. Vorsitzender.

1965 und 1966

Mit einem schmucken Wagen beteiligte sich der Verein an den Bürgertagen 1965. Helmut Wedemeyer wurde Beisitzer im Landesverband und war als solcher der Verbindungsmann zu dem Verband der Wirtschaftsgeflügelzüchter.

1966 bewarb sich der Verein um die Durchführung der LV-Hauptversammlung 1967. Die Vorbereitungen dazu wurden in Angriff genommen. Weitere Käfige wurden gekauft.

Der Erfolg der Osteröder Züchter auf Großschauen hielt an. Die Erfolgreichen waren G. Jahn, M. Wentorf, E. Schneider und E. Tulke.

1967

Gruppenbild zum 75-jährigen Jubiläum

Die Vorbereitungen auf die LV-Tagung liefen. Den größten Anteil an der Organisation hatte Manfred Wentorf. Die Jahreshauptversammlung am 20. Mai verlief in voller Harmonie. Erich Tulke war einer der ersten, die mit der 1966 gestifteten „Goldenen Feder“ des Landesverbandes geehrt wurden. Die Ehrung entsprach der Ernennung zum „Ehrenmeister“ des Landesverbandes Hannoverscher Rassegeflügelzüchter. Diese Tagung wurde ein großer Erfolg.

Das Jubiläumsjahr fand seinen würdigen Abschluss mit der Jubiläumsschau in den Werkhallen der Firma Wentorf. In diesen Räumen war die Möglichkeit eines großzügigen Aufbaus gegeben. Hier erhielt die Ausstellung durch die Ausschmückung mit Blumen ihren besonderen Rahmen. Diese Art, Ausstellungen zu gestalten, behielt man bei. Sie wurde zum Vorbild für andere ausstellende Vereine.

Pressebericht zur LV-Tagung

1973

Horst Feindt wurde zum Kassierer gewählt. Die Mitgliederzahl war auf 30 gestiegen, die Versammlungen wurden wieder besser besucht. Eine Beteiligung an den „3 Freundlichen Tagen“ in Osterode wurde geplant und durchgeführt.

Die Frage, ob man mit der Ausstellung nach Förste gehen sollte, wurde eingehend diskutiert.

1974 und 1975

Gerhard Jahn wurde Schriftführer.

Die erste Ausstellung in Förste verlief erfolgreich. Man beschloss, die Lokalschau in eine Allgemeine Schau umzuwandeln. Helmut Wedemeyer wurde anlässlich der Verbandsversammlung in Seesen mit der „Goldenen Feder“ ausgezeichnet.

Ab 1975 wurden die Käfige in Förste gelagert.

Die Ausstellung in Förste, die zunächst nur ein Versuch sein sollte, entwickelte sich zu der schönsten Schau in Südhannover und darüber hinaus. Der Anklang, den die Sösetalschau bei den Züchtern fand, erfüllte Vorstand und Mitglieder mit Stolz. So fand der Verein für Geflügelzucht Osterode und Umgebung für seine Ausstellungen eine beständige Bleibe.

1981

Nach 25 Amtsjahren trat der 1. Vorsitzende zurück und übergab am 22.01. den Vorsitz in die Hände des mit großer Mehrheit gewählten Zuchtfreundes Gerhard Jahn. Er selbst wurde von der Versammlung zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Nachdem Förste zum festen Platz der Ausstellung geworden war, wurde die Ausstellung den gegebenen Möglichkeiten angepasst. Der verhältnismäßig frühe Termin, der 3. Sonntag im Oktober bewies sich als günstig, da die Züchter vor den großen Schauen, die sich anschlossen, einen Überblick über ihre Zuchtprodukte bekamen.

In diesem Jahr wurde die 3. KV-Schau in der Vereinsgeschichte in Förste durchgeführt. Ausstellungsleiter war H. Wedemeyer.

Von da an hatte der 1. Vorsitzende Gerhard Jahn das Amt des Ausstellungsleiters inne. Der 2. Vorsitzende Gustav Niehus zeichnete für die technische Leitung verantwortlich, und viele Jahre regelte die geschäftliche Seite der Ausstellung der Kassierer Horst Feindt, von 1988-1991 Bernd Töpperwien.

1992 – Jahr des 100-jährigen Bestehens

Gruppenbild zum 100-jährigen Bestehen

2000 bis 2008

Zur Jahreshauptversammlung 2000 trat Gerhard Jahn nach über 18 Jahren von seinem Vorstandsarbeit zurück. Gustav Niehus übernahm als 2. Vorsitzender kommissarisch den Vorsitz, bis ein neuer 1. Vorsitzender gefunden wird.

Zur Jahreshauptversammlung 2001 wurde Friedhelm Niehus als neuer 1. Vorsitzender gewählt. Gustav Niehus übernahm weiterhin den 2. Vorsitz.

In 2008 erhielten Susanne Flügge und Walter Warnecke die Silberne LV-Nadel vom Landesverband. Ebenso gab es einen Höhepunkt bei der Ausstellung in Förste. Diese gewann den Wanderpokal für die Schönste Schau im Kreisverband.

2009 und 2010

Freude und Leid liegen auch im Vereinsleben oft beieinander. 2009 musste der Verein gleich zweimal Abschied von erfolgreichen Zuchtfreunden und vor allem Freunde Abschied nehmen. Nach langer schwerer Krankheit verstarben Helmut Wedemeyer und Gerhard Jahn. Ihre geleistete Arbeit und Wissen wird auch noch in den kommenden Jahren immer wieder hilfreich sein. Helmut und Gerhard werden uns in Erinnerung bleiben.

Zur Jahreshauptversammlung 2010 wird über die kommende Schausaison gesprochen und eine Helmut Wedemeyer und Gerhard Jahn Gedächtnisschau geplant. Detlef Koch tritt als Schriftführer zurück und Karin Krause übernimmt die Aufgaben der Schriftführerin.

2012

In der Jahreshauptversammlung wird Uwe Schrader zum 1. Vorsitzenden gewählt und löst nach vielen Jahren Friedhelm Niehus ab. Friedhelm Niehus übernimmt den 2. Vorsitz.

Zusätzlich wird für die Ausstellung und Werbung des Vereins ein Schaubrüter angeschafft.

2015 – Jahr des 125-jährigen Bestehens

Der GZV übernahm die Ausrichtung der Kreisverband Südhannover JHV am 15. März 2015 in der Gaststätte Ohnesorge in Schwiegerhausen.

Am zweiten Augustwochenende fand  der  traditionelle GZV Familientag auf dem Gelände der Motorradfreunde Schwiegershausen statt.

Am 20.September 2015 übernahm der Verein die Gestaltung  und Ausrichtung des Züchtertages  im Kreisverband Südhannover, der auf dem Gelände der Motorradfreunde Schwiegershausen stattfand.

Als besondere Herausforderung  folgte die Ausrichtung der 41. Sösetal-Rassegeflügelschau mit den angegliederten  23. Landes-und 26. Kreisverbandsjugendschauen in der Mehrzweckhalle in Förste.

In diesem Rahmen wurde ein Züchterabend am 24. Oktober im Anbau der Mehrzweckhalle am Ausstellungsort  mit Mitgliedern und Züchterfreunden aus der Umgebung veranstaltet.

Gruppenbild 2015

2018 und 2019

Aus persönlichen Gründen tritt Uwe Schrader 2018 als 1. Vorsitzender und Jugendwart von seinen Ämtern zurück. Der Verein wird kommissarisch vom geschäftsführenden Vorstand geleitet.

Die Jahreshauptversammlung 2019  wählt Uwe Merten aus Osterode zum 1. Vorsitzenden. Sein Stellvertreter ist Jens Lohrengel aus Hattorf, der in Abwesenheit von der Versammlung gewählt wird. Das Amt der Jugendleiterin hat Daniela Niehus, Schwiegershausen, übernommen.

2020 bis 2022

Trotz Corona konnten in den Jahren 2020 und 2021 Dank dem Einsatz des Ausstellungsleiters Kai Lohmann die Sösetal-Rassegeflügelschauen unter verschärften Bedingungen durchgeführt werden.

2022 übernimmt Timo Hampel zum ersten Mal die Leitung der Sösetal-Rassegeflügelschau.

2023

Aus persönlichen Gründen legt Uwe Merten seine Ämter als 1. Vorsitzender und Zuchtwart für Groß- und Wassergeflügel nieder.

Zum neuen 1. Vorsitzenden wählt die Jahreshauptversammlung Timo Hampel. Jens Lohrengel wird als 2. Vorsitzender wiedergewählt. Nach Beschluss in der Jahreshauptversammlung wird es nur noch einen Zuchtwart geben, der Ansprechpartner für alle Geflügelrassen ist. Neu im Vorstand ist die Position des Beisitzers, den Nicole Schneider innehat.

Für ihr langjähriges Engagement für unseren Verein wurden Friedhelm Niehus von der Jahreshauptversammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt, Horst Feindt zum Ehrenmitglied.

Um die Jugend des Vereins auf Veranstaltungen besser sichtbar zu machen und sie verstärkt in den Verein zu integrieren, wurde ein Jugend-Logo entwickelt, mit welchem sich ab jetzt die Jugend präsentiert.

Nach dem Wechsel im Vorstand strebt der Verein die Eintragung ins Vereinsregister an und die Gemeinnützigkeit. Zu diesem Zweck gab sich der Verein eine neue Satzung, die auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig genehmigt wurde. Der Vorstand ändert seine Organisationsstruktur auf einen Teamvorstand, in dem alle Mitglieder gleichberechtigt sind. Die dafür erstellte Geschäftsordnung wird der außerordentlichen Mitgliederversammlung zur Kenntnis gegeben und die entsprechenden Wahlen werden durchgeführt, damit der Vorstand nach Eintragung ins Vereinsregister handlungsfähig bleibt.

Die Eintragung ins Vereinsregister und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit erfolgten Anfang Dezember.

Personen mit hohem Ansehen, die sich außerordentlich große Verdienste um die Rassegeflügelzucht in züchterischer und/oder organisatorischer Hinsicht erworben haben, können auf Antrag der Landesverbände zu Ehrenmeistern des Bundes ernannt werden. Es ist die höchste Auszeichnung, die vom BDRG vergeben wird.

Diese Ehre wurde unserem Ehrenvorsitzenden Friedhelm Niehus auf der 105. Nationalen Bundessiegerschau in Erfurt zuteil.